22.03.2023 - 4 Kindertagesstätten in Wedel; Kindergarten der E...

Beschluss:
ungeändert beschlossen
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Wortprotokoll

Die SPD-Fraktion hat zu dieser Vorlage noch Beratungsbedarf, weil die Vorlage nicht klar ist. Sie möchte diese nicht ablehnen, sondern nur beraten und dann im Rat entscheiden lassen. Die Verwaltung muss die Vorlage klarer formulieren. Heilpädagogischer Bedarf wird zudem vom Land gefördert.

 

Frau Garling berichtet, dass das Kita-Kuratorium zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen ist. Die Frage ist, ob die Kita mit einer heilpädagogischen Stelle gut bedient ist oder ob eine sprachpädagogische Kraft besser wäre.

Frau Becker erläutert den Hintergrund. Die Eltern haben sich an die Verwaltung gewandt. Dies war zum Zeitpunkt der Beratung im Kita-Kuratorium noch nicht der Fall. Die Situation hat sich seit den Kita-Kuratorien verschlimmert.

 

Frau Kärgel ist zu einem anderen Schluss gekommen. Es ist kein Geld im System und es gibt auch eine Lücke im Kita-Gesetz. Die Kita leistet hervorragende Arbeit und muss gestärkt werden, besonders bei der Arbeit mit traumatisierten Kindern. Das Kita-Gesetz muss nachgebessert werden.

Herr Dr. Murphy kann ihr nur zustimmen. Es ist ein dringender Antrag, denn ein so hoher Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund ist unglaublich. Die Wichtigkeit der Investitionen bestreitet keiner, aber bei der notwendigen Personalaufstockung gibt es Diskussionsbedarf.

 

Frau Becker sagt, dass die drei AWO Kitas und die Kita der Lebenshilfe „inklusive Kitas“ sind und dadurch heilpädagogische Fachkräfte beschäftigen. Diese heilpädagogischen Fachkräfte werden durch Landesmittel gefördert. Zusätzliche Kosten entstehen der Stadt Wedel dabei nicht. Das Sachgebiet Kita hat bei der KOSOZ angefragt, ob weitere Kitas wie die Ev. Kita Schulau am „Inklusiven Modell“ teilnehmen können. Dies wurde verneint. Eine Neuaufnahme in das Programm ist derzeit nicht möglich.

 

Frau Funck (Kita-Leitung) und Frau Koca (Elternvertreterin) vom Kindergarten der Ev.-Luth. Christus-Kirchengemeinde Schulau teilen mit, dass sie schon 2 Anträge gestellt haben. Die Not ist groß. Es wird heilpädagogische Unterstützung benötigt, weil die Kinder traumatisiert sind und viel Begleitung brauchen. Die Erzieher brechen weg, die Eltern sind zum Teil von Kündigungen bedroht. Um den Kindern und Eltern gerecht zu werden und die Erzieher*innen zu schützen, muss der Betrieb heruntergefahren werden. Deutschsprachige Kinder sind als Sprachvorbilder erforderlich, aber diese kommen nicht mehr.

 

Herr Kaser kann dem nur zustimmen. Der Migrationsanteil liegt bei über 80%. Das Problem haben auch andere Kommunen. Man muss am Ball bleiben und Druck aufs Land ausüben, damit Mittel fließen.

 

Frau Neumann-Rystow sieht ein Problem darin, dass der Haushalt noch nicht freigegeben ist und hat einige Fragen dazu:

  • Wie soll die haushaltslose Zeit gestaltet werden?
  • Gibt es einen Vorschlag zur Gegenfinanzierung?
  • Ist die Stelle aufgrund von Personalmangel nicht besetzt worden?
  • Ist der Personalschlüssel in den Kitas immer noch über dem Soll?
  • Wurde sich am Kita-Sprachmodell beteiligt?
  • Es gab eine Rüge zum langen Verfahren bei den Sprachkitas. Ist das jetzt genehmigt?

 

Frau Becker gibt Erläuterungen zu den Punkten:

  1. Haushalt: Die Einsparung an investiven Mitteln kann nicht zur Deckung der Personalkosten herangezogen werden. Es handelt sich um buchhalterisch unterschiedliche Bereiche.
  2. Die Besetzung wird erst nach Freigabe des Haushaltes erfolgen. Die Mittel sind aber vorsorglich im Nachtrag angemeldet worden.
  3. Zur Frage welche Personalqualifikation aus Sicht der Kita benötigt wird führt Frau Becker aus, dass auch Frau Didzoneit eine heilpädagogische Fachkraft als nötig erachtet. Im Antrag sollte nur deutlich werden, dass jede Hilfe –heilpädagogische Fachkraft, Erzieher*in oder SPA - willkommen ist. Bei dieser Formulierung im Antrag aus dem Januar handelte es sich um einen Hilfeschrei.
  4. FSJ/5 Std-Überhang in der Personalbedarfsberechnung.: Es sind noch 5 Std. zu viel in der Personalbedarfsrechnung. Da FSJ-Stellen nicht besetzt werden konnten erfolgt keine Überschreitung der Personalkosten. Aufgrund der Neuberechnung der Personalberechnung in Folge der zusätzlichen zwei Urlaubstage für pädagogisches Personal wird hier sowieso noch eine Veränderung erfolgen.
  5. Der Kindergarten der Ev.-Luth. Christus-Kirchengemeinde Schulau hat sich für die Teilnahme am Landesprogramm „Sprach-Kita“ beworben. Der Antrag wurde von der Verwaltung schon an das Land weitergereicht. Eine Entscheidung wird im April fallen.
  6. Kartoffelschälmaschine: Die Kita Flerrentwiete hat nur eine Küchenhilfe. Ohne Kartoffelschälmaschine ist eine Versorgung von 100 Kindern nicht möglich.

 

Frau Käsmeier sagt, dass sie die Mitarbeitenden schützen und halten muss. Jede Woche muss eine Gruppe wegen Krankheit schließen. Es geht um gute Sozialisierung von allen Kindern.

 

Herr Fresch kann die Sorgen und Nöte nachvollziehen. Er möchte eine Antwort der Verwaltung zur Gegenfinanzierung.
Frau Becker antwortet, dass das nicht aus dem Kitabereich kompensiert werden kann. Darum werden Mittel im Nachtrag eingeworben.

 

Frau Funck bietet dem BKS an, Abgesandte (max. 3) zu Besuch in die Kita zu schicken und würde dann auch selber kommen.

 

Anschließend berichtet ein Elternvertreter vom Alltag. Er ist seit zwei Jahren Elternvertreter und im Beirat der Ev. Kita. Die Kita hat er kennengelernt als offene Einrichtung für alle Kulturen. Die Kita erzieht nicht nur seinen Sohn, sondern auch ihn, und hilft beim sozialen Umfeld. Aber er hat auch schon die Schattenseiten kennengelernt. Das Personal ist trotz Erkrankung zur Arbeit gegangen. Die Brennpunkt-Kita ist eine Brandkita und der Brand lodert. Das Rathaus hat jetzt die Möglichkeit, den Brand einzudämmen. Er selbst hat Angst um die Zukunft seines Kindes und um seinen Arbeitsplatz. Und was die Kosten angeht, solle man mal das anfallende Arbeitslosengeld gegenrechnen.

 

Nach einer kurzen weiteren Diskussion der Fraktionen, auch über das Verfahren, sieht Herr Barop den Wunsch, über die Vorlage abzustimmen.

 

Herr Fresch beantragt eine kurze Beratungspause.

 

Sitzungsunterbrechung von 20:24 bis 20:29 Uhr.

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Beschlussempfehlung:

Der Rat der Stadt Wedel beschließt, die Einrichtung einer heilpädagogischen Stelle mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 32 Wochenstunden im Kindergarten der Ev.-Luth. Christus-Kirchengemeinde Schulau bis zum 31.12.2024 zu genehmigen. Die Kosten dieser Stelle i. H. v. ca. 51.600 € pro Jahr trägt die Stadt Wedel.

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Abstimmungsergebnis:

9 Ja / 0 Nein / 4 Enthaltung (CDU)

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Anlagen zur Vorlage

Online-Version dieser Seite: https://www.wedel.sitzung-online.de/public/to020?TOLFDNR=1010261&selfaction=print