20.11.2025 - 1.1 Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grüne...

Beschluss:
zur Kenntnis genommen
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Wortprotokoll

Herr Maurer von der Stadtwerke Wedel GmbH präsentiert den aktuellen Stand/Fortschritt zum kommunalen Kälte-/Wärmeplan (KKWP). Er berichtet über den gesetzlichen Rahmen, den Status Quo in Wedel, den Transformationsplan sowie die Erfolgsfaktoren für die Transformation. Der rechtliche Rahmen besteht aus den globalen Zielen, den europäischen Rahmenrichtlinien, der deutschen Gesetzgebung sowie der Landesgesetzgebung. Zentrale Bedeutung haben der KWKP und der Transformationsplan. Der KWKP ist ein reines Planungs-instrument und hat keine rechtlichen Auswirkungen für den Bürger. Der Transformationsplan ist ein Planungsinstrument für den möglichen Wärmenetzausbau. Der Transformationsplan setzt beim KWKP an. Je nachdem, ob ein Bestandsnetz bereits vorliegt oder neu geschaffen werden muss (beispielsweise in einem Neubaugebiet), gibt es verschiedene Anforderungen. Die aktuellen Bestandsnetze beinhalten drei öffentliche Fernwärmenetze (mit einer Trassenlänge von 7,7 km und 1024 angeschlossenen Haushalten) sowie acht Quartiers- und Insellösungen mit 721 angeschlossenen Haushalten. Nach dem Zielszenario des KWKP könnten 37 % des Wärmebedarfs über Fernwärme geliefert werden. Bei Berücksichtigung von Industrie und Gewerbe wären es sogar 48 %. Um dem Transformationsplan gerecht werden zu können, ist ein Trassenbau von 11,8 km bis zum Jahr 2040 notwendig. Dafür werden umfangreiche Baustellen im Bereich der Innenstadt nötig sein. Zudem müssen neue Heizzentralen geschaffen werden, wie beispielsweise im Gebiet „Altstadt Plus“. Diese sind eine technische Grundvoraussetzung für die Wärmewende. Ohne diese Trassen und die Netzgenehmigungen sowie die Heizzentralen und die dafür notwendigen Baugenehmigungen kann keine Wärmewende in Wedel stattfinden.

Die Herausforderung der Wärmwende besteht in dem Spannungsverhältnis zwischen Wirtschaftlichkeit, Sozialverträglichkeit und Wettbewerbsfähigkeit. Hohe Preise bedeuten eine hohe Wirtschaftlichkeit, jedoch auch eine geringe Sozialverträglichkeit. Grundsätzlich wird der Wärmenetzausbau ohne Fördermittel nicht sozialverträglich möglich sein. Das liegt daran, dass Wasserstoff oder andere grüne Stoffe um ein Vielfaches teurer sind als Erdgas. Dadurch steigen die Betriebskosten, die dann an den Endverbraucher weitergegeben werden. Durch Fördermittel können diese steigenden Kosten etwas abgefangen werden. Die drei Schlüsselfaktoren für den Fernwärmeausbau sind ein verlässlicher Rahmen für die Genehmigung und Sicherung von Heizzentralen und Wärmetrassen, ein gemeinsamer Wille sowie eine verlässliche Wettbewerbsfähigkeit.

Nach der Präsentation stehen Herr Maurer und sein Kollege, Herr Meyerhoff, dem Gremium für Rückfragen zur Verfügung. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt fest, dass noch etliche Beschlüsse gefasst werden müssen, um die Thematik voranzubringen und weitere konkrete Schritte und Planungen zu ermöglichen. Es muss ein Handlungsrahmen geschaffen werden. Daraufhin fragt die Fraktion, welche Beteiligten die nächsten Schritte entwickeln werden. Laut der Stadtwerke Wedel GmbH muss ein konkreter Auftrag durch die Politik zur weiteren Planung gestellt werden. Dieser gesamte Rahmen muss dann zur Beschlussvorlage vorgelegt werden. Weiterhin weist die Stadtwerke Wedel GmbH darauf hin, dass dabei die Effizienz beachtet werden müsse. Des Weiteren kann ein Konflikt zu anderen kommunalen Zielen entstehen, wie beispielsweise in Bezug auf neue Straßenbaukörper. Die Politik muss zwischen den Stadtwerken und der Verwaltung vermitteln, damit beide Belange berücksichtigt werden können.

Weiterhin stellt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Frage, ob die Trassenlänge von 11,8 km und die damit einhergehenden Baustellen zwingend notwendig sind. Die Stadtwerke weisen darauf hin, dass der KWKP sowie der Transformationsplan lediglich Pläne sind und deshalb auch nichts festgeschrieben ist. Zudem ist es weiterhin die freie Entscheidung der Bürger*innen, mit welcher Heiztechnik die vom Gesetzgeber vorgegebenen Ziele erreicht werden. Der Transformationsplan erfüllt aber alle Bedingungen, um Fördermittel zu erhalten. Dafür brauche es aber Standorte und Genehmigungen. Andere Bundesländer, die in einer besseren finanziellen Lage sind, haben mit dem Ausbau bereits begonnen. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt fest, dass dazu auch Flächen benötigt werden. Die Politik ist auf Vorschläge von Stadtwerken und Verwaltung angewiesen, um die nächsten Schritte einleiten zu können.

Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen stellt die Frage, ob auch eine große Wärmepumpe, gespeist mit Windenergie, eine Möglichkeit darstellt. Die Stadtwerke stellen an dieser Stelle auf die Technologievielfalt ab: Es sollen verschiedene Technologien genutzt werden, die aber noch auf Machbarkeit getestet werden müssen. Grundsätzlich ist auch eine Partizipation der Energiewerke Hamburg ggf. möglich. Die aktuelle Planung sieht jedoch vor, dass Wedel nicht auf die Partizipation angewiesen sein wird.                                                                                                                                             

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Anlagen zur Vorlage

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