07.11.2023 - 6.2 Anfragen der Politik

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Wortprotokoll

Die SPD-Fraktion reicht eine Anfrage zum Possehl-Gelände ein, den Herr Kassemek erläutert. Es habe viele Anfragen von vielen Bürgern zum Possehl-Gelände gegeben. Dabei werde immer wieder die Frage gestellt, warum die Stadt nichts unternehme. Der Zustand des Geländes sei eine Katastrophe und ein Schandfleck an der Orteinfahrt. Dies sei ein wiederkehrendes Thema, der Besitzer sei mehrfach aufgefordert worden, das Gebäude abzureißen, jedoch passiere nichts.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen unterstützt den Wunsch, das Gebäude zu beseitigen.

Herr Kaser berichtet von einem Gespräch, dass er vor 14 Tagen mit dem Investor Herrn May geführt hat. Dieser wolle an der Stelle etwas Neues schaffen, das entsprechende Konzept wurde bereits vor der Kommunalwahl Teilen der Politik vorgestellt. Die Idee wurde unterschiedlich aufgenommen, es gab differenzierte Befindlichkeiten. Herr May halte jedoch an diesem Konzept fest. Möglicherweise könnte es in der Dezember-Sitzung des Planungsausschusses präsentiert werden, damit die Mitglieder sich eine Meinung bilden können. Geplant ist an dieser Stelle ein sehr großer Supermarkt mit einem multifunktionalen Kino im Obergeschoss. Zudem sei ein Storycenter für Lagerung geplant. Auch wenn es an dieser Ecke bereits viele Supermärkte gebe, halte der Investor an dieser Idee fest.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen erinnert an eine frühere Idee, die Fläche für produzierendes Gewerbe zu nutzen. Nachdem so viele Jahre nichts vorangegangen sei, sollte eigentlich zunächst das Gelände freigemacht werden, bevor neue Diskussionen aufgenommen werden.

Die CDU-Fraktion weist darauf hin, dass die derzeitige Situation viel Gefahrenpotenzial birgt. Kindergruppen würden auf dem Dach spielen und es habe wiederholte Feuerwehreinsätze gegeben. Gerne könne der Investor erneut nach dem Abriss gefragt werden.

Die Vorsitzende schlägt vor, dem Investor im Dezember die Gelegenheit zu geben, das Projekt vorzustellen. Dann bestünde die Möglichkeit ins Gespräch zu kommen und entsprechende Fragen zu stellen.

 

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen regt an, in den zwei Jahren, in denen auf Grund des Bürgerentscheides die Planung für Wedel Nord nicht weiterbetrieben werden kann, für Gespräche zu nutzen, wie zukunftsfähiges Wohnen in Wedel gestaltet werden kann. Dabei sollten Aspekte wie Demographie, Klimaschutz und Quartiersentwicklung berücksichtigt werden. Gerne könne als Vorbild die Erarbeitung des Mobilitätskonzeptes genommen werden, wenn auch vielleicht nicht vollumfänglich, so doch mit einer Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger.

Herr Kaser unterstützt diesen Wunsch. Zukünftig sollte der Gedanke der Stadtentwicklung weiter gegriffen werden. Man müsse sich von Seiten der Stadt Gedanken machen, wie in Wedel etwas wie Quartiersentwicklung geschaffen werden könnte. Man müsse konstruktiv denken, wie die Stadt gebaut werden soll, mit einem höheren, weitergreifenderen Ansatz von Stadtentwicklung.

Die WSI-Fraktion unterstützt den Ansatz der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen, es müsse jedoch auch berücksichtigt werden, was städtisches Wachstum der Stadt bringe und was es koste. Zudem könne es nicht nur um Neubaugebiete gehen, sondern auch die bestehenden Quartiere müssen in den Blick genommen werden, um diese zukunftsfähig und klimafest zu gestalten.

Herr Grass erinnert an die Entwicklung vieler Quartiere in den letzten Jahren (z.B. Adlers-horst, Galgenberg/Am Rain, Bonava, Altstadtquartier), bei denen viele zukunftsweisende Ideen berücksichtigt wurden, beispielsweise die oberflächennahe Entwässerung. Insofern sei die Stadt in diesem Bereich alles andere als untätig gewesen. Für eine echte Gestaltungsmöglichkeit bestehe jedoch das Problem der Flächenverfügbarkeit, letztlich handele es sich immer um fremdes Eigentum, das überplant werde. Daher konnte in den Gesprächen mit den Investoren viel erreicht werden, aber auch viel gefordert, z.B. im Hinblick auf den sozial geförderten Wohnungsbau. Ein umfassendes Konzept mache sicherlich Sinn, aber auch bisher wurde vieles bewegt.

Die WSI-Fraktion kann dies bestätigen, es sind tolle Projekte auf den Weg gebracht worden. Aber dennoch könne man überlegen, ob weitere fortschrittliche Konzepte gefunden werden können.

Selbstverständlich sei dies auch in den Altquartieren der Stadt wegen der Eigentumsverhältnisse schwierig, vielleicht könnten Ideen gefunden werden. Beispielsweise könnte das Möller-Gelände so attraktiv für ältere Menschen gestaltet werden, dass diese in die zentrale Lage ziehen und größeren Wohnraum in den Randgebieten für Familien freimachen.

Dennoch sei die bisherige Arbeit der Verwaltung in diesem Bereich super und die Mitarbeitenden zu loben.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen unterstützt das Lob für die bisherigen Projekte die entstanden sind. Es solle auch weniger um Großprojekte oder Verhandlungen mit Investoren gehen, sondern eher um kleinere Workshops mit Beteiligung der Bevölkerung. Zum Beispiel zu der Frage, ob Menschen bereit wären, im Alter die Wohnform zu wechseln.

Die CDU-Fraktion sieht angesichts der schwierigen Bedingungen derzeit in der Baubranche und den unsicheren energetischen Vorgaben für die Zukunft derzeit wenig Spielraum. Sowohl die Investoren als auch die Bürger*innen hätten derzeit wenig Impulse, aktiv zu werden. Durch die Haushaltssituation seien auch keine finanziellen Anreize durch die Stadt möglich.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen möchte dennoch die Zeit nutzen, um mit der Bevölkerung allgemein zum Wohnen in Wedel und zur Quartiersplanung ins Gespräch zu kommen, so könne ein deutliches Votum der Bürger*innen aufgenommen werden.

Herr Grass unterstützt grundsätzlich den Gedanken, bevor jedoch tiefer in das Thema eingestiegen würde, müsste ein grundsätzlicher Rahmen besprochen werden. Möglicherweise könnte dies in der AG Wohnungswirtschaftlicher Dialog geschehen. Dort könnte intern, gerne unter Beteiligung der entsprechenden Beiräte, geklärt werden, welche Erwartungen die Politik an solche Konzeptgedanken hat. Zudem wäre dann zu prüfen, welche Leistungen die Verwaltung beisteuern kann, auch ohne Wedel Nord würden ausreichend Projekte bearbeitet werden. Die schwierige Situation im Bausektor wurde bereits angesprochen, hier muss überlegt werden, welche Erwartungen realistisch sein könnten. Dann könnte darüber im Planungsausschuss beraten werden.

Die Vorsitzende macht den Vorschlag, dass die Verwaltung zur übernächsten Sitzung einen Vorschlag unterbreitet, wie dieses Thema weiter beraten werden könnte.

Die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen greift das Stichwort der weiteren Projekte auf und regt an, auch Investoren, die bereits Projekte vorgestellt hatten, bezüglich weitere Ideen anzusprechen, z.B: Im Winkel. Zudem soll durch die gemeinsamen Überlegungen nicht viel Arbeit entstehen oder Eigentümer*innen belasten. Es gehe eher darum, z.B. die Bevölkerung zu fragen, an welchen Wohnformen Interesse bestehen würde. Die Bürgerbeteiligung stünde im Vordergrund.

Die CDU-Fraktion hat Zweifel, dass das Ergebnis des Bürgerentscheides wirklich bedeutet, dass alle Befürworter die Bebauung von Wedel Nord ablehnen, es sei eher der Eindruck entstanden, dass viele wegen der Sorge vor einem Verkehrskollaps entsprechend abgestimmt hätten. Vielleicht ließen sich durch Gespräche mit der Bevölkerung auch hierzu neue Ideen finden.

Herr Kaser erinnert daran, dass in den Wahlprogrammen aller Parteien vor der Kommunalwahl die Förderung von familiengerechtem Wohnen enthalten gewesen ist. Darüber hinaus seien auch weitere Zielgruppen (z.B. altersgerechtes Wohnen und Wohnmöglichkeiten für Studenten) zu berücksichtigen. Ein strategisches Vorgehen wäre hier gut.

Die Vorsitzende bittet die Verwaltung, in der übernächsten Sitzung einen Verfahrensvorschlag zu machen.

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