09.06.2020 - 11 Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen...

Beschluss:
vertagt
Reduzieren

Wortprotokoll

Herr Dr. Sonntag bringt den Antrag für die Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen ein:

 

„Der Planungsausschuss empfiehlt dem Rat, zu beschließen:

 

Die folgenden Festsetzungen sollen Bestandteil zukünftiger Bebauungspläne sein und von der Verwaltung generell allen Bauantragstellern nahegelegt werden:

 

  • Als Umzäunung von Grundstücken gegen öffentliche Verkehrsflächen sind Hecken oder bepflanzte Natursteinmauern in einer Höhe von 1 m bis 1,5 m vorgeschrieben.
  • Die in der Planzeichnung festgelegten Hecken sind auf Dauer zu erhalten und bei Abgang durch gleichwertige Bäume und Hecken zu ersetzen.
  • Es sind standortgerechte, einheimische Heckenpflanzen und Sträucher zu verwenden. Die zu pflanzenden Arten sind der Pflanzliste (Anhang 1) zu entnehmen.
  • für jede geschaffene Wohnung ist ein ganzes Quartier für die Gebäude-bewohner Mauersegler, Haussperling, Hausrotschwanz und die gebäudebewohnenden Fledermäuse zu schaffen.“

 

Als Begründung führt er an, dass es in Deutschland es einen massiven Rückgang von Insekten aller Arten, vielerorts bis zu 80 Prozent gibt. Damit verbunden gibt es auch einen starken Rückgang von Singvögeln und der Artenvielfalt generell. Dafür gibt es eine Anzahl von Gründen: dazu zählen der übermäßige Einsatz von Pestiziden (speziell Neonicotinoide), weitere Aspekte sind die zunehmende Lichtverschmutzung sowie der massive Rückgang des Lebensraumes – insbesondere in Stadtgebieten. Zum einen verschwinden Bäume und Grünflächen generell im Stadtgebiet. Zum anderen erfreuen sich Zaungabionen (Steinzäune) als Grundstücksbegrenzung zunehmender Beliebtheit oder es werden exotische, standortfremde Garten- und schnellwachsende Heckenpflanzen wie zum Beispiel Kirschlorbeer eingesetzt – alle diese Varianten sind für einheimische Insekten nicht nutzbar, d.h. sie bieten keine Nahrung. Der vorliegende Antrag soll diesem Trend entgegenwirken und die Anpflanzung insektenfreundlicher Hecken fördern. Dies dient ebenso dem Vogelschutz, denen ansonsten wegen fehlender Nahrung und Nistmöglichkeiten die Existenzgrundlage entzogen wird.

 

Daher sollen bei Neubauprojekten von Mehrfamilienhäusern für jede geschaffene Wohnung Nistmöglichkeiten für Gebäudebrüter und Fledermäuse geschaffen werden.  Insbesondere durch die energetische Sanierung für den Klimaschutz verlieren viele Gebäudebrüter häufig unbemerkt ihre Lebensräume in den alten lückenhaften Gebäuden. Die Integration der Nistkästen ist beim Neubau problemlos und ästhetisch ohne große Kosten möglich.

Diese Maßnahmen sollen auch dazu dienen, die Widerstandskraft insbesondere der Insekten- und Vogelwelt in Zeiten des Klimawandels zu stärken.

 

Als Stadt im Klimanotstand sei Wedel besonders gefordert, solche Maßnahmen des aktiven Klimaschutzes zu initiieren.

 

Frau Sinz signalisiert eine grundsätzlich positive Haltung der Verwaltung zu diesem Antrag. Allerdings sollten die einzelnen Punkte auf Praktikabilität und Rechtskonformität geprüft werden, dies war in der kurzen Zeit vor der Ausschusssitzung nicht möglich. Aus diesem Grund wäre eine Vertagung zur Ausarbeitung einer Stellungnahme sinnvoll.

 

In einer folgenden Aussprache werden folgende Punkte diskutiert:

  • Kann die Höhe der Hecken auch größer als 1,50m sein?
  • Sind Natursteinwälle wirklich ökologisch sinnvoll?
  • Sind zusätzliche Zäune erlaubt?
  • Wie werden Sichtachsen berücksichtigt?
  • Setzt die Stadt diese Maßnahmen auf städtischen Flächen auch um?
  • Was ist im urbanen Raum (z.B. Doppeleiche) möglich?

 

Der Vorschlag der Verwaltung auf Vertagung wird unterstützt und von der antragstellenden Fraktion übernommen, um Entscheidungssicherheit zu erlangen.

 

Über den Antrag wird in der Septembersitzung erneut beraten.

Reduzieren

Anlagen zur Vorlage